
Capsule Wardrobe: Weniger ist mehr als genug
Auf diversen sozialen Kanälen wie YouTube, Instagram und TikTok ließ sich in den letzten Jahren ein Hype hin zu einem minimalistischeren Kleiderschrank beobachten. Die sog. Capsule Wardrobe ist ein Trend, bei dem man seinen Kleiderschrank auf einige wenige, zeitlose Lieblingsstücke beschränkt. Diese Idee stammt aus den 1970er Jahren und wurde von der britischen Boutiquebesitzerin Susie Faux ins Leben gerufen. Sie wollte damit eine nachhaltigere Alternative zur Wegwerfmode schaffen.
Kurz und knapp lassen sich die Vorteile einer Capsule Wardrobe in einem Satz zusammenfassen: Sie spart Zeit, Geld und Platz im Kleiderschrank und kann darüber hinaus sogar mental entlasten. Das stärkste Argument von VerfechterInnen reduzierter Kleiderschränke liegt jedoch in dem bewussteren Umgang mit dem eigenen Modekonsum und den nachhaltigeren Einfluss auf die Textilindustrie. An dieser Stelle lohnt es sich, einen konkreten Blick auf die Vorzüge zu nehmen, von denen Fashion-MinimalistInnen profitieren:
Zeitersparnis: Die Frage „Was soll ich bloß anziehen?“ gehört mit einer Capsule Wardrobe der Vergangenheit an. Durch eine klar definierte Kleider(vor)auswahl ist es ein Leichtes, sich sein Outfit mit nur wenigen Griffen zusammenzustellen.
Kostenersparnis: Eine Capsule Wardrobe besteht ausschließlich aus den Lieblingsitems, an denen man sich nicht sattsehen bzw. -tragen kann. Wer eine zufriedenstellende Kleiderauswahl besitzt, erhält keine „Shopping-Cravings“ und muss sich nicht ständig neue Trendteile kaufen.
Platzersparnis: Chaos im Kleiderschrank? – Fehlanzeige! Da konsequente Capsule Wardrobe-VerfechterInnen nur wenige Kleidungsstücke besitzen, benötigen solche auch weniger Platz im Kleiderschrank. Wenn erst die Wäscheberge weichen, kehrt bei vielen inneren Monks direkt der Seelenfrieden ein.
Umweltschutz: Bewusst oder wenig zu konsumieren kann auch einen Beitrag zum Umweltschutz darstellen. Dadurch werden - gesehen auf eine Zeitperiode - weniger Ressourcen verbraucht. Die Mutter Erde dankt es dir!
KritikerInnen des minimalistischen Kleiderschranks befürchten, dass die begrenzte Auswahl auf Dauer zu eintönig sein könnte und dadurch eine Art Shopping-Jojo-Effekt ausgelöst werden könnte. Diese Bedenken sind in den Augen von betreibenden Mode-MinimalistInnen jedoch unbegründet: Bei der Capsule Wardrobe geht es immerhin darum, aus wenig Mitteln viel herauszuholen, weshalb von den achtsamen Fashionistas eine deutlich kreativere Leistung abverlangt wird. Doch keine Sorge: Die Fertigkeit des „Know how to dress“ lässt sich spielend leicht erlernen. Mit einzelnen Accessoires und verschiedene Kombinationen aus der Capsule Wardrobe kann der individuelle Signature-Look geschaffen und dadurch sogar eine Vielzahl neuer Styles kreiert werden!
Einige Persönlichkeiten und Vorreiterinnen des Capsule Wardrobe-Trends sind beispielsweise die amerikanische Bloggerin Caroline Rector oder Harry Potter-Star Emma Watson. Beide setzen sich für einen bewussteren Konsum von Mode ein und zeigen, dass man auch mit wenigen Kleidungsstücken immer wieder neue Outfit-Konstellationen schaffen kann.
Ein frischer Wind des Verständnisses von Besitztümern und dem eigenen Konsumverhalten weht daher und mit Blick auf die Modeindustrie beginnt diese Rebellion im eigenen Kleiderschrank. Die Idee, viel besitzen zu müssen, ist im Zeitalter von Second Hand-Plattformen und Fashion Rental-Systemen überholt. KonsumentInnen sollten sich ihrer Emotionen in Bezug auf ihre Kleidung bewusst sein und statt auf Quantität lieber auf Qualität setzen. Die Fülle des Kleiderschranks ist nicht ausschlaggebend dafür, wie zufriedenstellend die eigene Kleidersammlung ist. Für die Begründerin der Bewegung Susie Faux geht es bei der Auswahl der Lieblingsteile immerhin um etwas ganz anderes: „Ein guter Kleiderschrank sollte wie eine gute Ehe sein: voller Liebe und voller Leben.“
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